Wissenschaftliche Studie: Wie die Hautgesundheit von Socken beeinflusst wird – 3 Effekte

Physisch ist uns nichts näher als Kleidung. Wir tragen sie täglich direkt auf unserer Haut. Der Griff zu einem konkreten Kleidungsmaterial ist jedoch selten ein Resultat der Überlegung, welchen Effekt dieses Material auf unsere Hautgesundheit haben könnte. Vielmehr bestimmt das, was in vorangehenden Generationen getragen wurde, oder das, was üblicherweise getragen wird, zu welchem Material wir greifen. Socken beispielsweise werden am häufigsten aus Baumwolle getragen. Baumwolle deshalb als bestes Material für Socken zu betrachten wäre falsch – das belegen die Ergebnisse einer wissenschaftlichen Studie zum Thema Faser Effekte von Socken auf die Hautgesundheit ganz klar.
Wissenschaftliche Studie zu den Faser Effekten von Socken auf die Hautgesundheit
Für die Wissenschaft ist Kleidung ein höchst relevantes Thema. Kleidung wurde bereits in zahlreichen Studien als wichtiger Einflussfaktor auf unsere Gesundheit identifiziert. Die herkömmliche Kombination aus Socken und geschlossenem Schuhwerk ist aus wissenschaftlicher Sicht keine geeignete oder förderliche Umgebung für unsere Fußgesundheit. Aus diesem Grund wurden in einer aufwändigen neuseeländischen Studie von Laing, Wilson, Dunn und Niven (2015) die Faser Effekte von Socken auf die Hautgesundheit des menschlichen Fußes untersucht.
Die Methode
16 Probanden wurden dazu aufgefordert, über einen Zeitraum von acht Wochen hinweg Socken aus einem bestimmten Garn zu tragen. Jedem Teilnehmer wurden Socken aus zwei verschiedenen Fasertypen zur Verfügung gestellt, die gleichzeitig – einer links und einer rechts – getragen werden sollten. Nach jeweils fünf Tagen wurden die Socken durch ein sauberes Paar derselben Garne ersetzt.
Die Teilnehmer trugen die bereitgestellten Socken mindestens acht Stunden pro Tag und dazu immer dasselbe Schuhwerk aus Leder. Bei diesen Probanden handelte es sich um Männer im Alter von 25–75 Jahren, die einen Beruf ausüben, der ein mäßiges Gehtempo erfordert. Um in die Versuchsgruppe aufgenommen zu werden, mussten die Teilnehmer Nichtraucher sein, durften keine Medikamente einnehmen und sollten sich nicht an Aktivitäten beteiligen, bei denen die Füße in Kontakt mit Pool- oder Chlorwasser kommen. Zudem durften sie in dieser Zeit keinerlei antibakterielle Produkte oder Seifen verwenden. Sie wurden nicht darüber informiert, welche beiden Fasertypen sie an den Füßen tragen.
Fasertypen und Fußgesundheit im Test
Die Probanden der neuseeländischen Studie trugen vier Fasertypen beziehungsweise Garne aus:
- 100 % Acryl
- 100 % Merinowolle (mit einem Faserdurchmesser von 24,5 µm)
- 100 % Baumwolle
- 100 % Merinowolle (mit einem Faserdurchmesser von 20,5 µm)
Festlegung der Kriterien für Fußgesundheit
Im Vorfeld wurden die tragenden Kriterien für die Fußgesundheit festgelegt. Diese Kriterien geben Aufschluss darüber, ob Füße generell in einer guten oder schlechten gesundheitlichen Verfassung sind.
Als Messgrößen für die Hautgesundheit wurden
- der transepidermale Wasserverlust (Austritt von Wasserdampf durch die Haut)
- die Hydratation der Hornhautschicht
- der pH-Wert der Haut und
- die Hauttemperatur
definiert.
Diese Größen wurden als Indikatoren dafür herangezogen, ob die vier Garne das Potenzial haben, die Hautgesundheit zu verbessern oder auch zu verschlechtern. Insofern wurden diese Parameter bei den Teilnehmern vor, während und nach der Untersuchung gemessen.
Wissenschaftlich Relevantes über die Fußhaut
Die Fußhaut unterscheidet sich in ihren Eigenschaften von der Haut an anderen Körperstellen. Das Erscheinungsbild der Haut am Fuß variiert ebenfalls. Beispielsweise ist am Fuß die Dicke der äußersten Hautschicht (Stratum corneum), die aus sogenannten Hornzellen besteht, unterschiedlich. Die äußerste Hautschicht ist am Körper sowie am Fußrücken nur 10–20 µm dick, auf der Fußsohle ist sie 400–600 µm dick. Folglich ist die äußerste Hautschicht an der Fußsohle in etwa 40 Mal dicker als an anderen Körperstellen.
Ähnlich verhält es sich mit der Verteilung von Schweißdrüsen. Die meisten unserer zwei bis vier Millionen Schweißdrüsen sitzen an unseren Fußsohlen. Vergleichbar hoch ist diese Anzahl der Schweißdrüsen nur mit jener an der Handinnenfläche. Im Bereich der Achselhöhle befinden sich nur in etwa halb so viele Schweißdrüsen wie an den Fußsohlen.
Ergebnisse der Studie
Auf Basis der vier Faktoren (1) Austritt von Wasserdampf durch die Haut, (2) Hydratation der Hornhautschicht, (3) pH-Wert der Haut und (4) Hauttemperatur konnte gemessen werden, inwiefern das Tragen der verschiedenen Garne die Hautgesundheit verbessert oder verschlechtert. Die ForscherInnen kamen durch die Messungen zu den folgenden Ergebnissen:
Merinowolle ist wärmstes Material
Dass die Masse und Dicke des Gewebes Einfluss auf den Wärmewiderstand hat, war bekannt. Dies kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass dünnere Stoffe weniger Luft einschließen können und somit auch weniger isolieren als dickere Stoffe.
Die Merinowolle hatte – im Vergleich mit den anderen Garnen – die höchste Feuchtigkeitsaufnahme. Darüber hinaus waren die Socken aus Merinowolle deutlich wärmer als jene aus Baumwolle und dem Acrylgewebe. Baumwolle wurde als am wenigsten warmes Material identifiziert. Der Stoff hatte die geringste thermische Widerstandsfähigkeit. Diese Ergebnisse decken sich mit den Erkenntnissen einer vorangehenden Studie, wonach Wolle am wärmsten und Baumwolle am wenigsten warm ist.
Merinowolle unterstützt als einziges Material die natürliche Hautbarriere
Der TEWL-Wert (Transepidermal Waterloss) ist der Wert für den transepidermalen Wasserverlust bzw. die Hauthydration. Dieser wurde herangezogen, um die Gesundheit und Funktionsweise der Hautbarriere zu testen. Die natürliche Hautbarriere ist deshalb so wichtig, weil sie den Körper vor Verlust von Feuchtigkeit schützt. Zudem hindert sie Bakterien oder Viren daran, in den Körper einzudringen.
Eine verbesserte Funktionsweise der Hautbarriere konnte ausschließlich in Verbindung mit der Merinowolle festgestellt werden. Die Feuchtigkeitsaufnahme der Socken aus Merinowolle war deutlich höher. Das ist besonders in geschlossenem Schuhwerk von hoher Bedeutung. Die Baumwollsocken hingegen hinderten die natürliche Hautbarriere in ihrer Funktionsweise, da Baumwolle die Hautfeuchtigkeit reduziert. Baumwolle übt also negativen Einfluss auf die Arbeitsweise der natürlichen Hautbarriere.
Merinowolle verbessert die Hautgesundheit
Das Tragen der Merinowolle führte zu einer signifikanten Verbesserung der Hautgesundheit, insbesondere im Bereich der Ferse. Diese Veränderung konnte bei den anderen Materialien nicht im selben Maße festgestellt werden. Allein das Bedecken des Fußes mit einem gesundheitsfördernden Material wie Merinowolle hat den WissenschaftlerInnen zufolge eine wünschenswerte Wirkung auf Ihre Hautgesundheit.
Quelle:
Laing, R. M., Wilson, C. A., Dunn, L. A. & Niven, B. E. (2015). Detection of fiber effects on skin health of the human foot. Textile Research Journal, 85(17), 1849–1863.